Könnt Ihr Euch vorstellen, dass hier eine Autobahn durch die Landschaft gebaut werden soll? Der Förderverein Wollingster See e.V. hat eine Infotafel aufgestellt, auf der die möglichen Folgewirkungen der geplanten Autobahntrasse A 20 für die Besucher*innen des Wollingster Sees ersichtlich werden.

Ziel ist es, den Menschen zu verdeutlichen, dass die Existenz dieses einzigartigen Kleinods und somit auch des Fördervereins, durch dieses Bauvorhaben in Gefahr ist. Gerade mal einige hundert Meter vom See entfernt soll die geplante Trasse verlaufen und die Ortschaft Wollingst vom See abschneiden. Für den Förderverein ist klar, der Bau dieser Autobahn hat weitreichende negative Konsequenzen für Mensch und Natur. Lärm, Abgase, Trockenlegungen und die Zerschneidung der Landschaft sind unmittelbare Folgewirkungen dieser Autobahn. Für den See bedeutet der Bau negative Auswirkungen auf den Wasserhaushalt . Es ist anzunehmen, dass der auf einem Sandrücken liegende See  Wasser an die erforderliche Drainage der Autobahn verlieren wird und dass düngende Abgase das empfindliche Ökosystem beeinträchtigen oder gar zerstören werden.

Ãœber mehr als 10.000 Jahre,  als Relikt aus der letzten Eiszeit, hat dieser See fast unbeeinträchtigt überdauert. Eine äußerst seltene Pflanzengesellschaft mit Lobelie, Strandling und Brachsenkraut konnte sich hier als nahezu endemische Einheit halten und uns einen weitreichenden Blick von der Vergangenheit bis in die Gegenwart öffnen. Trotz aller Veränderungen durch das Zeitalter des Menschen, das Anthropozän, haben wir hier einen, für Mitteleuropa nahezu einzigartigen, noch halbwegs intakten sehr tiefen Heidesee. Die Bemühungen des Fördervereins Wollingster See bestehen darin, dieses Jahrtausende alte Erbe zu erhalten, zu pflegen und zu einem intakten Heidesee zurück zu entwickeln. Die geplante Autobahn, ein sehr kurzlebiges Projekt im Vergleich zu der glazialen und postglazialen Geschichte des Sees, bedroht  unsere Bemühungen um den Erhalt des Sees auch für kommende Generationen.

Ein Sonnenuntergang in ruhiger Abendstimmung, ein Spaziergang durch die Heide, einzig begleitet von Kranichrufen und die zyklischen Wanderungen vieler Wildtiere, werden an diesem besonderen Ort nicht mehr möglich sein. Noch ist es nicht zu spät, dieses Bauvorhaben zu stoppen, so lautet der Appell des Fördervereins Wollingster See e.V.