Das See-Brachsenkraut (Isoetes lacustris) gehört wie Farne und Bärlappe in die Verwandtschaft der Sporenpflanzen. Es kam früher im Wollingster See regelmäßig vor. Seit den 1990er Jahren sind die Bestände stark zurückgegangen und ab 2004 dort verschollen. Im Silbersee, keine sechs Kilometer entfernt, wächst das Brachsenkraut weiterhin auf einer kleinen Fläche. Es ist der letzte Fundort in Niedersachsen; und in Deutschland ist die Pflanze vom Aussterben bedroht. Beide Seen haben ähnliche Eiszeit-Entstehungsgeschichten und waren nährstoffarme „Heideseen”. Der Silbersee ist allerdings heute stärker eutrophiert und stärker verlandet als der Wollingster See und weist keine Lobelien mehr auf.
Die Naturschutzbehörde hat nun im Sommer 2015 die Genehmigung für Wiederansiedlungsversuche erteilt. Am letzten Augusttag waren Mitglieder des Fördervereins Wollingster See und des BUND Unterweser zusammen mit Prof. Buchwald von der Universität Oldenburg dazu an beiden Seen. Einfache Schutzkäfige aus Draht wurden gebaut, an geschützten ufernahen Stellen aufgestellt und die Pflanzen eingebracht (im Wollingster See Brachsenkräuter; im Silbersee als „Gegengabe“ Lobelien). Schildchen weisen auf die Versuche hin, falls trotz des Betretungsverbotes Besucher auf die Käfige stoßen.
Die Käfige werden regelmäßig kontrolliert, und die Entwicklung wird dokumentiert. Im Oktober 2015 sah alles gut aus. Der Wiederansiedlungsversuch muss nun aber einige Jahre beobachtend begleitet werden. Bei Gelingen werden die Käfige später entfernt.