Ein Wissenstransfer über Erkenntnisse und Erfahrungen am Wollingster See sollen dem Otterstedter See zu Gute kommen.

Im Elbe-Weser-Dreieck gibt es drei Seen eiszeitlichen Ursprungs, die in früheren Zeiten als tiefe oligotrophe Heideseen benannt werden konnten.

Der Wollingster See (Gemeinde Beverstedt, LK Cuxhaven) und der Silber See (Gemeinde Schiffdorf, LK Cuxhaven) im mittleren Teil des Elbe-Weser-Dreiecks und der Otterstedter See (Gemeinde Ottersberg, LK Verden) am südlichen Rand dieses Gebietes.

Bei allen genannten Seen deutet die rundliche Gestalt, mit einer trichterförmigenTiefenstruktur sowie der hohen Lage auf einem vom Wind geprägten Geestrücken, die selbe, über 10.000 Jahre zurückliegende, glaziale Entstehungsgeschichte (Pingo-Genese) hin.

Überdies sind diese Seen deutlich tiefer als andere natürliche Seen in dieser Region und werden vorwiegend von Regenwasser gespeist. Anders als andere Seen aus dieser Entstehungszeit sind diese drei Gewässer über die Jahrtausende hinweg nicht verlandet und konnten sich in ihrer besonderen Gestalt und Ökologie halten. Alleine diese Tatsache wirft bereits Fragen über das spezifische Milieu sowie über die menschliche Nutzungsgeschichte dieser drei Seen auf.

Alle drei sind ursprünglich biologische Kleinode und leiden gegenwärtig unter den menschengemachten Einflüssen aus der Vergangenheit und Gegenwart.

Insbesondere durch die allgemein zunehmenden Nährstoffgehalte in Luft und Wasser sind diese Gewässer in besonderem Maße gefährdet. Die ehemals nährstoffarmen Seen werden nährstoffreicher, was erhebliche Auswirkungen nicht nur auch die Tier- und Pflanzenwelt hat, sondern auch dazu führt, dass die Gewässer zunehmend altern. Ein Prozess, der sich insbesondere durch eine verstärkte Verschlammung und Tendenzen einer zunehmenden Verladung zeigt.

Am stärksten lassen sich diese Effekte am Otterstedter See beobachten, der schon seit Jahrzehnten unter einer erhöhten Zufuhr pflanzlicher Nährstoffe (Eutrophierung) leidet. Mittlerweile ist sein Zustand so sehr aus dem Gleichgewicht geraten, dass der See über die Sommermonate für den Badebetrieb geschlossen werden muss. Der Grund sind Blaualgen („Blüten“), die giftig sein können.Der ehemals nährstoffarme Heidesee ist zu einem von Nährstoffen überfrachteten Gewässer geworden.

Die bisherigen Maßnahmen, vor allem die Zugabe von Benthophos zur Nährstoffbindung und Fällung, haben keinen erwünschten Erfolg bei der Festlegung von Nähstoffen und damit der Reduktion der Algenblüte gezeigt.

Die Gemeindeverwaltung in Ottersberg, die lokalen politischen Akteure, die untere Naturschutzbehörde im Landkreis Verden sowie der NLWKN (der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) streben nunmehr gemeinsam eine nachhaltige Lösung an.

Mitglieder des Fördervereins Wollingster See e.V. haben in diesem Zusammenhang ihre Unterstützung für einen Wissenstransfer angeboten.

Durch die vielen durchgeführten Maßnahmen am Wollingster See besteht ein Erfahrungsschatz, den der Förderverein zur Sanierung des Otterstedter Sees einbringen möchte. Hierbei steht die langfristige Bekämpfung der Ursachen, welche zur Eutrophierung des Sees geführt haben.

Die für einen Heidetiefsee naturgemäße Umgestaltung der Uferbereiche, die entsprechende Anpassung der aquatischen Fauna und Flora, das Abführen von nährstoffreichem und sauerstoffarmem Tiefenwasser sowie die Vermeidung von zusätzlichen Nährstoffeinträgen sind Maßnahmen, welche vom FöV Wollingster See empfohlen und am Wollingster See bereits ergriffen und wissenschaftlich dokumentiert werden. Auch der Fischbestand ist zu kontrollieren.

Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus 25 Jahren intensiven Naturschutz- und Pflegemaßnahmen sowie der wissenschaftlichen Erforschung und Evaluation stellt eine gute Basis für die Durchführung von Maßnahmen zur Sanierung des Otterstedter See dar. Erste Schritte wurden unternommen, ein erstes Treffen am Otterstedter See mit der Gemeinde Verwaltung, dem Bürgermeister des Flecken Ottersberg, dem Fachausschuss Otterstedter See, Anwohnern sowie einem verantwortlichen Mitglied der unteren Naturschutzbehörde des LK Verden gab es bereits Ende Juli am Otterstedter See. Tags darauf besuchten die Grünen der Gemeinde Ottersberg den Wollingster See um sich vor Ort ein Bild vom See und seinen Schutzmaßnahmen zu machen.